B67 zwischen Reken und Dülmen: Fertigstellung 2027 fest im Blick

Dank an Heinrich-Georg Krumme und Gertrud Schulze Spüntrup für den persönlichen Einsatz
02.12.2025 Reken/Dülmen (straßen.nrw). Die Fertigstellung der 15,6 Kilometer langen Neubaustrecke der B67/B474 zwischen Reken und Dülmen geht gut voran: Im Sommer konnte die Anbindung bis Merfeld freigegeben werden. Aktuell sind bereits 15 von 22 Bauwerken fertiggestellt, der Straßenbau läuft auch in den Wintermonaten weiter – fest im Blick: Die Freigabe der Gesamtstrecke in 2027.

Wie bedeutsam diese wachsende Verbindung auch für die regionale Wirtschaft ist, das unterstrich die IHK Nord Westfalen durch die Gründung der Unternehmensinitiative „B 67n – Lückenlos gut“ im November 2004. 120 Unternehmen aus den Kreisen Coesfeld und Borken schlossen sich zusammen, um das Verkehrsprojekt nach vorne zu bringen. Das Gesicht der Initiative ist bis zur Fertigstellung ihr Sprecher, Heinrich-Georg Krumme, Ehrenmitglied der IHK-Vollversammlung. „Es gab unzählige Gespräche mit Politik, Ministerien in Bund und Land, den betroffenen Landwirten vor Ort sowie einen stetigen und guten Austausch mit dem Landesbetrieb Straßen,“ weiß er zu berichten. „Der enge Schulterschluss in der Region und die frühzeitige Einbeziehung der Beteiligten vor Ort haben dazu beitragen, dass wir uns heute auf der Zielgeraden zur Fertigstellung des Gesamtprojekts befinden“, so Krumme.

Auf der Seite des Landesbetriebes hat sich Gertrud Schulze Spüntrup seit 2009 als Projektleiterin für die B67 / B474 verantwortlich gezeigt. Für sie persönlich ist es der dritte Abschnitt der B67 und daher auch ihr erklärtes Ziel den Lückenschluss zu schaffen. Nicht nur in großen Diskussionsrunden, sondern auch bei kleinen Nachfragen – manchmal sogar im Wohnzimmer der Anlieger – leistete sie Aufklärungsarbeit. 2017 wurde der Feststellungsbeschluss gefasst – ohne eine einzige Klage. „Es war und ist ein hartes Stück Arbeit, all die widerstrebenden Belange so unter einen Hut zu bekommen, dass jeder mit der Straße seinen Frieden schließen kann. Aber ich hab´s gerne gemacht und es hat sich gelohnt,“ blickt Gertrud Schulze Spüntrup auf „ihr“ Projekt.

Zufrieden sahen die zwei Gesichter hinter der Geschichte der B67 aus, als sie sich am Donnerstag (27.11.) über den aktuellen Baufortschritt informierten. Beide eint ihr Engagement für eine der bedeutsamsten Maßnahmen der letzten Jahrzehnte in der Region. Sie werden daher auch weiterhin ein wachsames Auge auf die Entwicklung werfen und zu den ersten gehören, die – wenn alles planmäßig läuft – in 2027 über die neue Strecke fahren werden. „Die finale Verkehrsfreigabe werden wir gebührend feiern“, wirft Krumme den Blick nach vorne.

Manfred Ransmann, Leiter der Regionalniederlassung Münsterland und Dr. Jana Burchard, Leiterin des Geschäftsbereichs Branchen und Infrastruktur der IHK Nord Westfalen nutzten den Austausch zum aktuellen Projektstand, um sich bei Heinrich-Georg Krumme und Gertrud Schulze Spüntrup für ihren jahrzehntelangen Einsatz zu bedanken. „Die breite Akzeptanz dieser Maßnahme haben wir insbesondere auch Ihrem Wirken zu verdanken. Sie haben dieses Projekt gelebt und sich beide in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern mit tiefer Überzeugung für diese Maßnahme stark gemacht. Dafür sagen wir bereits heute Danke auch im Namen der Menschen und Unternehmen in der Region, die von dem Lückenschluss profitieren werden.“

Straßen.NRW informierte die IHK über den Stand bei der B67 (v.l.n.r.): Manfred Ransmann , Nina Wischeloh-Petry, Gertrud Schulze Spüntrup, Dominik Schuurmann, Heinrich Georg Krumme, Christian Müller, Dr. Jana Burchard, Daniel Janning und Dimitri Beck.

Die Geschichte der B67 zwischen Reken und Dülmen

Die B67 ist seit 1971 im Bedarfsplan für Bundesfernstraßen enthalten.  Der erste Abschnitt in dem insgesamt 60 Kilometer langen Neubau der B67/B474 wurde bereits 1980 zwischen Borken und Reken fertiggestellt. Bis 2010 folgten weitere Bauabschnitte.

Der Straßenentwurf für das geplante Projekt der B67/B474 zwischen Reken und Dülmen wurde erstmals 1978 genehmigt und das Planfeststellungsverfahren hierfür wurde im Jahr 1981 eingeleitet. Gegen diese Verfahrenstrasse wurden so gravierende Bedenken erhoben, dass das Planfeststellungsverfahren nicht weitergeführt werden konnte. Letztlich wurde zeitgleich mit der Einleitung des neuen Planfeststellungsverfahrens in 2010 die Aufhebung des ersten Planfeststellungsverfahrens beantragt.                                                                            

Nach der Einführung der Hinweise zur Berücksichtigung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Straßenbau (HNL) im Jahr 1987 wurden eine Umweltverträglichkeitsstudie und entsprechend der europäischen Rahmengesetzgebung weitere Gutachten zum Artenschutz und zum Gebietsschutz erforderlich.

Nach diesen Voruntersuchungen erfolgte 2004 für die B67/B474 zwischen Reken und Dülmen die Linienbestimmung für die neue Verfahrenstrasse. Das Planfeststellungsverfahren wurde 2010 unter Berücksichtigung der Umweltgesetzgebung eingeleitet. Die Strecke führt vor allem westlich der vorhandenen B474 durch ökologisch und landwirtschaftlich sehr wertvolle Bereiche. Eine intensive landschaftspflegerische Ausgleichsplanung und sehr umfangreiche Maßnahmen für den Artenschutz waren erforderlich. Neben den benötigten Verkehrsflächen in der Größenordnung von 74 Hektar sind zusätzlich 130 Hektar für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen hergerichtet worden. Um die Betroffenheit der Grundstückseigentümer gleichmäßig zu verteilen, wird ein großer Teil des erforderlichen Grunderwerbs über verschiedene Flurbereinigungsverfahren geregelt. Gegen den Planfeststellungsbeschluss vom Dezember 2017 wurden keine Klagen vorm Oberverwaltungsgericht erhoben.  Seit dem 1. März 2018 hat der Planfeststellungsbeschluss Rechtskraft. Die B67 trägt durch verschiedene infrastrukturelle Maßnahmen auch zur Vernetzung von Mobilität bei.

So wird in Reken in Zusammenarbeit mit dem Kreis Borken eine Mobilstation mit Schnellbushaltestellen auf der B67 entstehen. Im Bereich Merfeld sind der P&R-Platz der Stadt Dülmen und die Schnellbushaltestellen an der Anschlussstelle bereits fertiggestellt.  Weitere zwei Mitfahrerparkplätze an der L600 in Reken-Preinhook und an der B474 in Dülmen werden ebenfalls bereits genutzt.  

Im Sommer 2018 wurde mit den ersten Bauarbeiten begonnen. Knapp 140 Millionen Euro investiert der Bund in die 15,6 Kilometer lange Kraftfahrstraße mit 22 Brückenbauwerken und umfangreichen ökologischen sowie infrastrukturellen Folgemaßnahmen. Bis heute sind bereits zwei Bauabschnitte mit rund sechs Kilometern fertiggestellt und unter Verkehr. Die Gesamtfertigstellung der Baumaßnahme ist für 2027 angestrebt. 

Titelbild: Gertrud Schulze Spüntrup und Heinrich-Georg Krumme freuen sich über den Baufortschritt.

Fotoquelle: Grundmann/IHK Nord Westfalen