Feier am Gedenkstein zu Ehren der gefallenen Soldaten

23.03.2025 Reken (bli). Familien der amerikanischen Piloten, die am 21. März 1945 bei Abstürzen in Reken ums Leben kamen, waren am vergangenen Freitag zu Gast, um ihren verstorbenen Angehörigen zu gedenken.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden über Reken zwei US-Bomber (A-26 Invader) von der deutschen Flugabwehr abgeschossen. Die Maschine A26 mit dem Piloten 2LT Donald Joseph Cotten, dem Navigator SSG Don E. Nord und dem Bordschützen SSG Loring Evans Lord stürzte in der Voßplacke in Groß Reken ab. Am Absturzort Holtkämpe in Hülsten ist aufgrund der Aussage eines Zeitzeugen bekannt, dass der brennende zweimotorige Bomber des Piloten 2LT Lynn Wilson Hadfield mit dem Navigator GT John Kalausich und Bordschützen SGT Vernon Lance Hamilton an Bord, der bereits knapp über dem Boden flog, kurz vor dem Bauernhof nochmal in die Höhe gerissen wurde, um hinter dem Gehöft einzuschlagen. Dadurch wurde vermutlich das Leben der Bewohner gerettet. Die Absturzstellen blieben viele Jahre unentdeckt.

 

An der umfangreichen Recherche mit Hilfe der Zeitzeugen, darunter Heinrich Vestrick, Hermann Benning, Josef Schöttler und Hubert Tenbohlen, waren Adolf Hagedorn und Sascha Weltgen maßgeblich beteiligt. Ebenso engagierte sich Franz-Josef Dehling, von den Heimatfreunden Historisches Reken, an der Aufarbeitung der Geschichte. Die anschließenden Grabungen und Bergungen der Opfer in der Holtkämpe leitete Danny Keay.

In der Voßplacke wurden Pilot und Navigator bereits gegen Kriegsende gefunden und sofort überführt. Der Bordschütze galt bis zur Entdeckung der Überreste des Flugzeugwracks im Jahr 2018 als verschollen. Er wird im Frühjahr 2025 in seine Heimat gebracht. Die Hadfield-Besatzung in der Holtkämpe blieb bis 2016 unentdeckt. Sie kehrten 2019 zu ihren Familien zurück.

Zur Erinnerung an die Soldaten der beiden Bomber, aber auch zum Gedenken an die zahlreichen Opfer des Zweiten Weltkrieges wurde am Fundort Holtkämpe in Hülsten von der Gemeinde Reken und den Heimatfreunden Historisches Reken ein Gedenkstein aufgestellt. Nach dem Empfang der amerikanischen Familien im Rathaus fand an der Fundstelle der Besatzung der Hadfield-Maschine eine Gedenkfeier statt. Zu Gast waren außerdem Vertreter der Rekener Fraktionen und die Zeitzeugen.

Mit einer Schweigeminute wurde den Verstorbenen gedacht. „Wir lassen keinen zurück“. Danny Keay (Bild rechts), Teamleiter von History Flight, suchte in Amerika die Angehörigen und organisierte für sie die Fahrt zu den historischen Gedenkstätten in Frankreich, Belgien, Niederlande und Deutschland. Am 80. Jahrestag ließ er die Geschichte vom Absturz bis zur Bergung nochmal Revue passieren. Mitglieder der US-Armee und des deutschen Reservistenverbandes hielten eine Ehrenwache vor dem Gedenkstein, der von den Nichten und Neffen der Gefallenen enthüllt wurde.

In einer feierlichen Zeremonie legte Bürgermeister Manuel Deitert in Begleitung von US-Militärattaché Branden McKenny, angeführt von Donald Grüter vom Reservistenverband und Logan Rappuhn, Standortleiter der US-Basis in Dülmen, den Kranz nieder.

Mit einem Gebet wurde nicht nur den Soldaten, sondern den zahlreichen Opfern des Zweiten Weltkrieges gedacht. Die Nichten und Neffen ließen die Erinnerung an die verstorbenen Familienmitglieder nochmal lebendig werden. Sie erzählten von den jungen Männern, die davon träumten, Pilot zu werden, den Aufzeichnungen der Schwester über ihren Bruder, der für 30 Tage zu Hause war, aber auch von der Trauer der Mütter, als sie die Nachricht vom Tod oder der Vermisstenmeldung erhielten. Gesprochen haben:

Shelly Atkins für ihren Onkel SGT Vernon Lance Hamilton,

Beverly Divita für ihren Onkel SGT John Kalausich,

Scott Hadfield für seinen Onkel 2LT Lynn Wilson Hadfield,

Amy Hendl für ihren Großonkel SSG Loring Evans Lord.

Im Anschluss sprach Bürgermeister Manuel Deitert. Die Folgen des Krieges für die jungen Amerikaner, aber auch für viele Deutsche, darunter zahlreiche Bewohner in Reken, Dülmen und Umgebung, war ebenso Thema seiner Rede. Aus ehemaligen Feinden sind heute Freunde geworden. „Wir möchten, dass die Opfer des Zweiten Weltkrieges nicht in Vergessenheit geraten“, das Schlusswort hielt Franz-Josef Dehling, darin führte er die Recherche vom Finden der Absturzstelle bis zur Überführung der gefallenen Soldaten auf.

Nach den Feierlichkeiten am Gedenkstein in Hülsten folgte eine kurze Zeremonie mit Kranzniederlegung an der Fundstelle Voßplacke in Groß Reken.

Mehr Informationen zu den gefallen Soldaten und zum Jahrestag gibt es auf der Seite von heroes-wings.com